Klicken Sie bitte auf die jeweilige Erläuterungstafel im Grundriß um den Text der Tafel anzuzeigen. Die Tafeln 1,2, 24 und 25 befinden sich außerhalb der Felsenburg Neurathen.

Große Balkenfalze eines Raumes auf der Elbseite.
Die auf dem Felsriegel befindlichen Steinkugeln dienten im Mittelalter als Geschosse zur Verteidigung der Burg.
Auf der mit dem Schlägel bearbeiteten Fläche wurden Mauersetzungen aus Sandstein, Granit und zum Teil Ziegelbauweise 1933 freigelegt. Zahlreiche Keramikfunde lassen auf einen bewohnten Platz schließen. Am Fels eine geschlägelte Dachrinne.
Neben dem Umgang links befand sich eine zweite Brückenführung, wie man an den vorhandenen Auflagen und Bearbeitungsspuren erkennen kann.
Von dem 255 m über NN aufragenden Vorsprung erblickt man in der Tiefe den Wehlgrund mit der Felsenbühne Rathen sowie den Felskessel der Mardertelle.
Vorgelagert eine Stufenreihe und eine geschlägelte Felsfläche.
Der nach Osten verlaufende Wehrgang zeigt in der künstlich erweiterten Kluft eine durch einen Naturriss gespaltete, aufwärts führende Stufenreihe.
Von der längsten Wehrgangbrücke (Spannweite 11 m) erblicken wir den Burghof mit der großen Zisterne und den beiden Mauerzügen. Hier ist das Zentrum der Burg zu suchen.
Auf dem brückentragenden Felsturm befand sich einst ein Wohnraum. Aufgefundene Keramik- und Ziegelstücke sowie ortsfremdes Gestein lassen darauf schließen.
Die mit einer Eisentreppe abgesicherte mittelalterliche Stufenreihe führt zur zweitlängsten Wehrgangbrücke (9 m Spannweite). Von hier aus kann der kleine Burghof eingesehen werden.
Die Felskanzel war im Mittelalter in den Wehrgangsverlauf mit einbezogen (geschlägelte Felsplatte wurde überbaut und mit Platten belegt -Schutzfunktion-; an der rechten Felswand ein Widerlager für einen starken Balken). Blick zum Verlorenen Turm (Kletterfels).
Nach Passieren des zum Teil künstlich erweiterten Felsenganges erreicht man den Ausblick zum Amselgrund mit dem 1934 angelegten Amselsee. Dahinter erblickt man das Felsmassiv der Honigsteine mit dem markanten Kletterfelsen Lokomotive und die Feldsteine. In Fortsetzung der Wegführung erkennt man den ursprünglichen Zugang des im Mittelalter überdachten Wehrganges mit ausgemeißelten Regenablaufrinnen, die von der höheren Felsplatte sichtbar sind.
Über die 1934 angelegte Stufenreihe betritt man eine Felsplatte, an deren Ostseite über dem früheren Wehrgangteil ein aus Sandsteinblöcken ummauer- 18 Funde in der Felsenburg Neurathen: oben: zusammengesetzte Scherben eines Topfes, Rest eines Gefäßdeckels unten: Hufeisen, Schleifstein aus Sandstein ter Felsenkopf mit einem Steinkranz aus Granitbruchsteinen sichtbar ist. Der 1933 bereits schon einmal freigelegte Felspfeiler, als „Signalfeuerstelle“ bezeichnet, stellt das Fundament eines Rundturmes mit großen, an den Felskanten befindlichen Verankerungsfalzen für den Überbau dar. Die verziegelte, mit Holzkohleresten durchsetzte Lößbodendecke sowie die aufgefundenen Scherben des Mittelalters und tönerne Rinnenteile sind die Überreste eines in Brand geratenen Bauwerkes.Der in Verlängerung etwa 90 m entfernt liegende Kletterfels Mönch (mit dem Symbol einer Mönchsfigur gekrönt) war in der Burgenzeit der Beobachtungsstand eines Wachpostens. Die unter dem Gipfelkopf ausgeschlagene Nische von 1 m Breite, 1,35 m Tiefe und 1,75 m Höhe zählte zu dem äußersten Verteidigungssystem der Felsenburg.
Die Steinschleuder, in der Antike „Onager“ genannt, besteht aus einem Wurfbalken und zwei Seitenbalken des als Basis dienenden Rahmens. Ausgespannte Sehnenbündel, deren Drillung über eine Seilrolle verlief, konnten von beiden Seiten durch ein Zahnrad mit eingreifendem Vorstecker gehalten werden. Der Balken wurde in horizontaler Lage herabgewunden und nahm am Ende das Geschoss auf. Beim plötzlichen Lösen der Abzugsleine kam durch die Kraft des Sehnenbündels der Abwurf zustande. Diese Bewegung fing ein Polster am Querbalkenjoch auf. Das Gewicht der Kugel (ca. 50 kg) bestimmte die Schussweite (etwa 50-70 m) und diente zur Zerstörung von schwerer Kriegstechnik und der hölzernen Brücke.
Als weitere Wohnstätte ist der auf der Westseite der Felsplatte zu suchende Raum anzusprechen. Die bearbeiteten Felsenteile umfassen eine quadratische Kammer mit Falzen der Überdachung.
Nach dem Betreten der Eisentreppe, die eine alte Stufenreihe schützt, erreicht man den „Schwedenraum“. Die Bezeichnung stammt von der vorhandenen Inschrift an der Südwand:
CHRISTOPF HASE 1706 WAR TER SWETE IN LANTE ES KUSTETE VIL GELT.
Im Nordischen Krieg benutzte die verängstigte Bevölkerung die Neurathener Felsen als Zufluchtsstätte. In der Schlacht am 14. Februar 1706 bei Fraustadt (Wschowa, Polen) schlug der Schwedenkönig Karl XII. den zum König von Polen gewählten sächsischen Kurfürsten August den Starken. Die Schweden besetzten daraufhin das Land (bis 1707) und forderten für das Heer Entschädigung. An der gegenüberliegenden Wand ist ein Wiederkreuz eingemeißelt. Als christliches Symbol niederer katholischer Geistlicher ist dieses Vielfachkreuz auch am unteren Zugang der Burg zu finden.
Vom Schwedenraum aus führen stark ausgetretene Felsstufen zu einem tiefer liegenden, einst überdachten Raum. Vermutlich handelt es sich hier um die Burgkapelle. Über einer ausgehauenen Felsbank erkennt man eine in den Sandstein geschlagene kleine Nische von 35 cm Tiefe, 54 cm Höhe und 60 cm Breite. In der breiten Felsnische können kirchliche Geräte aufbewahrt worden sein. Beim 1982 erfolgten Freilegen des Raumes, der auf seiner Decke den Wehrgangszugang bildete, fanden sich größere Mengen von Topfkacheln eines Ofens.
Im schmalen Zugang vom Schwedenraum nach dem Burghof zeigt sich ein vertikaler Falz als Führung eines türartigen Verschlusses zu den weiteren übereinander angelegten Felskammern. In alte Falze und Widerlager wurden mit Hand behauene Hölzer eingelassen, um einen Raum nachzugestalten.
Der große Rechteckraum lag 1933 zwei Meter unter dem Brandschutt. Er wurde am östlichen Zugang nochmals mit einer Sandsteinmauer abgegrenzt. Die mächtigen Auflagefalze darüber trugen einen saalartigen, breiten, von der Burghofseite aus durch Stufen erreichbaren Raum.
Der Burghof mit der Zisterne bildet die Kernburg. Schon die günstige, von Felsgruppen umstandene Fläche bot mehreren Gebäuden Platz. Die an der Westseite über der Zisterne mit Mauerwerk erhöhte Felsplatte (280 m über NN) könnte nach ihrer Lage den Bergfried getragen haben. Die Anhäufung 24 Rekonstruktionszeichnung der Zisterne von Ziegelsteinen, Dachziegelteilen und bearbeiteten Sandsteinstücken lassen eine dichte Bebauung um den Burghof vermuten.
Baustoffe aus der Burganlage: Hausbewurf, Handstrichziegel und Fremdgestein (Basalt, Granit, Quarz).
Die Zisterne erfasste das notwendige Wasser von den Dächern der umliegenden Gebäude. Dieses Wassersammelbecken ist das größte auf einer Felsenburg in der Sächsischen Schweiz. Es wurde mit Hammer und Meißel aus dem Felsen geschlägelt, was eine ungeheuere Arbeitsleistung der Menschen im Mittelalter darstellt. Der Zisternenboden erhielt einen in den Sandstein getriebenen -Trichter von 78 cm Tiefe mit einem oberen Durchmesser von 2,40 m. Im unteren Teil der Zisterne ist die Grundfläche 4,10 m x 2,40 m und in einer Höhe von 2 m (über der tiefsten Sohle) misst sie 3,75 x 5,60 m. Auf der Westseite hat die Zisterne eine Gesamttiefe von 6,87 m und auf der Ostseite von 6,32 m. Im Zisternenboden sind mehrere, zum Trichter verlaufende Rillen geschlägelt. Die Nord- und Südseite ist über dem gewachsenen Felsen mit großen Sandsteinblöcken zum Ausgleich des Geländes gemauert. Das Zisternenwasser wurde durch ein Dach gegen Schmutz abgedeckt. Zwei Horizontalfalze von 2,80 m Länge und mehrere Balkenauflagen unter den Langfalzen lassen den Verwendungszweck vermuten. Die Wasserentnahme scheint nicht durch Schöpfeimer erfolgt zu sein. Innerhalb der Zisterne ist über der Felskante auf der Nordseite unter der Aufmauerung ein Durchbruch vorhanden. Wie zu vermuten, war dort ein Leitungsrohr aus Holz zum Ablauf angebracht. Zur Abdichtung des gesammelten Wassers befindet sich an der Außenseite eine niedrige Sandsteinmauer, deren Zwischenschicht mit Lößlehmboden gefüllt ist. Der Austritt des Wassers erfolgte in ein mit Kieselsteinen besetztes Vorbecken. Deutlich sind zwei 60 cm breite Widerlager für einen 2,50 m langen Bohlenbelag zu beobachten. Das Schöpfwasser floss in einem 50 cm breiten Graben zur Kluft nach Norden ab. Durch die Ausgrabung im Jahr 1983 konnte dieser Graben 8 m nördlich von der inneren Zisternenmauer entfernt im Bereich des schon 1906 festgestellten Erdtrichters erfaßt werden. Das ablaufende Zisternenwasser verursachte in den Jahrhunderten die Unterspülung der im Mittelalter gesetzten Kluftmauer nach dem Wehlgrund und schuf auch den trichterförmigen Abbruch. Die Größe der Zisterne lässt auf eine zahlreiche Burgbesatzung, besonders während der Belagerungszeit, schließen.